Was uns bewegt, wie wir arbeiten und was wir uns sonst noch so denken – Basem El Koury im Gespräch mit Natalie Resch
Basem ist Teil unseres Designteams. Er experimentiert gern und ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Seine Neugierde hat ihn zur Extended Reality (XR) gebracht. Sein Wissen über diese Technologie bringt er bei look! design in Projekten ein.
Extended Reality: Was 2024 als Experiment für die Ausstellung „So wie wir … Bildung bauen!“ begonnen hat, wollen wir 2025 weiter ausbauen. Gerade im Ausstellungsbereich und in der Raumgestaltung können dank der Technologie besondere immersive Erlebnisse generiert werden. Wir sehen viel Potential!
Im Interview erzählt Basem der Texterin Natalie, warum ihn virtuelle Welten so faszinieren und er stellt konkrete Anwendungen von Extended Reality vor.
look! inside #03: Immersive Raumerlebnisse durch Extended Reality
Natalie: Zuerst mal ganz simple: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Virtual, Augmented und Mixed Reality?
Basem: Extended Reality fasst die drei genannten Bereiche unter einem Namen zusammen. Alle eröffnen eine neue Dimension des Erlebens!
Augmented Reality (AR) erweitert die reale Welt um digitale Inhalte, egal ob mithilfe des Smartphones oder einer VR-Brille. Im Gegensatz dazu lässt uns Virtual Reality (VR) in völlig neue, virtuelle Welten eintauchen, in denen die Realität keine Rolle mehr spielt. Mixed Reality (MR) kombiniert beide Technologien, indem digitale und physische Elemente miteinander verschmelzen und interagieren. MR ermöglicht so faszinierende Einblicke, z.B. macht unsichtbare Prozesse in Maschinen sichtbar, gibt Blicke hinter bestehende Architektur frei uvm.
Natalie: Verändert XR-Technologie die Arbeit für Designagenturen wie look! design?
Basem: Extended Reality verändert, wie wir gestalten, präsentieren und Geschichten erzählen. Das Potenzial der Technologie ist riesig, denn wir können beispielsweise bereits in der Konzeption und Planung unsere Ideen überprüfen und so leichter Entscheidungen treffen.
Besonders im Ausstellungsdesign macht XR Inhalte für das Publikum intensiver erlebbar. Besucher:innen können auf einer zusätzlichen Ebene in Geschichten eintauchen, in virtuellen Welten Neues entdecken und interaktiv mit Exponaten interagieren. Immersive Erfahrungen können, im positiven Sinne, zusätzlich emotionalisieren und sich so stärker in der Erinnerung verankern.
Augmented Reality haben wir zum ersten Mal für die Ausstellung „So wie wir … Bildung bauen!“ genutzt. Es war eine echte Erleichterung in der finalen Planung! Einzelne Ausstellungsobjekte konnten wir vor der Realisierung in der 360°-Perspektive auf ihre Funktionalität und Dimensionen hin testen, indem wir sie im realen Raum positionieren. Im Freigabeprozess mit dem Kund:innen waren die Ansichten hilfreich. Ebenso haben wir in der Zusammenarbeit mit dem Tischler und der Folienmontage von der Anwendung profitiert.
Mixed Reality lässt virtuelle Objekte auf die reale Welt reagieren. Im konkreten Fall von „So wie wir … Bildung bauen!“ bedeutet dies, dass virtuelle Objekte nicht nur einfach in den Raum gestellt werden. Durch Hilfsmittel wie eine VR-Brille ist es nun auch möglich, mit Objekten zu interagieren. Plötzlich lassen sich Schubladen öffnen, um vertiefende Informationen zu erhalten oder virtuelle Knöpfe drücken.
Im Bereich der Raumgestaltung haben wir Virtual Reality in der Planung eingesetzt. Kund:innen erhalten durch die virtuellen Darstellungen bereits in der Konzeptphase ein besseres Raumgefühl und können sich das Interior Design und die Möbel besser vorstellen. Virtual Reality ermöglicht durch die virtuelle Testphase eine präzise Planung. Anders als im 3-D-Modell sind die realen Dimensionen der Räume spürbar.
In der Gestaltung von Büros macht das Sinn, denn sie sind sozusagen vorab begehbar. Raumaufteilungen, Möbel und die Farbgestaltung sind noch vor Umsetzung erlebbar und adaptierbar. So können wir im besten Fall kostspielige Fehlplanungen vermeiden, Zwischenergebnisse immer wieder prüfen und optimieren.
Natalie: Wie verhalten sich die Kosten zum Nutzen?
Basem: Die Kosten für ein Erst-Equipment (VR-Brille und Programme), das gute Ergebnisse erzielt, sind überschaubar. Die Erstellung einer Simulation ist anfänglich mit einem Mehraufwand und somit mit Kosten verbunden. Aber werfen wir einen Blick auf den Mehrwert, dann hilft sie Missverständnisse früh zu erkennen und eine Brücke zwischen der Vorstellung – von uns und Kund:innen – und der Realisierung zu schlagen. Am Ende bedeutet dies wiederum Korrekturschleifen zu minimieren und spart allen Beteiligten Kosten und Zeit.
Natalie: Braucht es immer eine Virtual Reality-Brille um Extended Reality zu nutzen?
Basem: Ein Virtual Reality-Headset funktioniert wirklich perfekt und ist sehr einfach in der Anwendung! Wir koppeln die Brille auch gerne an einen Screen, sodass Personen ohne Headset mitschauen können. Neben dem VR-Headset gibt es auch andere Möglichkeiten, XR-Inhalte zugänglich zu machen, über das Smartphone, zum Beispiel. In manchen Fällen braucht es nicht einmal eine App, ein Webbrowser genügt.
» Mich fasziniert, wie XR die Grenzen zwischen Realität und der digitalen Welt bricht. Es macht Ideen greifbar, lässt uns in neue Welten eintauchen und eröffnet völlig neue Wege, Dinge zu begreifen und zu gestalten. «
Basem El Koury
Natalie: Nutzt du Virtual Reality für ein aktuelles Projekt?
Basem: Ja, wir nutzen die VR-Technologie gerade intern bei der Entwicklung eines Ausstellungskonzeptes, das sich auf einer Fläche von über 1.300 m² erstreckt. Da ist es enorm hilfreich die realen Dimensionen zu erfassen und Objekte im Raum zu platzieren. Mehr darf ich aber nicht verraten ;)