Was uns bewegt, wie wir arbeiten und was wir uns sonst noch so denken – Stefanie Schöffmann im Gespräch mit Nina Popp
Jahrelang haben sich Stefanie Schöffmann und Nina Popp ein Büro geteilt und die Ressourcen ihrer beiden Unternehmen in vielen gemeinsam Projekten gebündelt. Ein Crossover aus Design und Text. Heute arbeitet look! design am Grieskai, die Textagentur ist in die Kaiserfeldgasse übersiedelt.
Bei einigen Projekten kooperieren sie noch immer, aber die gemeinsamen Gespräche über Gestaltung, Herausforderungen der Branche und persönliche Side Projects will keine der beiden missen. Die Lösung? Fixtermine mit klarer Aufgabenteilung. Popp stellt die Fragen, Schöffmann antwortet.
look! inside #02: Was wie viel wert ist
Popp: Heute geht es ums Geld. Wie gelingt es euch, den Wert von kreativen Leistungen verständlich zu machen?
Schöffmann: Im Laufe der Jahre haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere KundInnen nicht bei der Qualität sparen wollen. Und wir selbst haben ebenfalls einen hohen Anspruch an das Ergebnis und an die Qualität. Da wollen wir nicht runtergehen. Aber die große Währung ist Vertrauen.
Popp: Das sagt sich so einfach. Und wie gewinnt ihr das Vertrauen?
Schöffmann: Wir haben den Vorteil, dass wir bereits schöne Projekte umgesetzt haben. Beim ersten Gespräch mit unseren KundInnen haben wir daher genug Anschauungsmaterial und sie können sich ein Bild von unserer Arbeit und unserer Herangehensweise machen.
Coronabedingt gibt es diesmal nur Fotos aus vergangenen Tagen. Gute Erinnerungen!
Popp: Eure KundInnen erhalten also vorab einen Blick auf die einzelnen Etappen der gemeinsamen Reise?
Schöffmann: Ja, genau. Auf Basis des Erstgesprächs skizzieren wir einen Fahrplan durch alle Projektphasen und legen ein Angebot zu unseren Kreativleistungen – alles sehr transparent gegliedert, so dass man die Vorgehensweise gut nachvollziehen kann.
Popp: Neben den Kreativleistungen fallen auch noch andere Kosten an. Wie geht ihr damit um?
Schöffmann: Ja, das Umsetzungsbudget ist eine wesentliche Rahmenbedingung. Es macht für die Konzeption und die spätere Umsetzung einen großen Unterschied, ob 10.000 Euro, 50.000 Euro oder 100.000 Euro zur Verfügung stehen. Da spielen wir in einer anderen Liga, arbeiten mit anderen Materialien, Oberflächen etc. Ist das Budget kleiner, spiegelt sich das in einer fokussierteren Konzeption wider. Manche Dinge fallen von vornherein weg, dafür setzen wir auf einzelne Highlights, denken an Alternativen im Materialeinsatz oder in der Produktion. Es gibt schöne Lösungen für große und kleine Budgets.
» Unsere KundInnen wollen nicht bei der Qualität sparen. Und wir selbst haben ebenfalls einen Anspruch an das Ergebnis und an die Qualität. Da wollen wir nicht runtergehen. «
Stefanie Schöffmann
Popp: Wie startet ihr dann in das Projekt? Und wann fließt das erste Mal Geld?
Schöffmann: Wir beginnen jedes Projekt mit einem Kick-off Workshop, quasi als Start einer gemeinsamen Reise. Hier erarbeiten wir mit den KundInnen die Vision ihres Endprodukts. Spätestens dann ist vollstes Commitment da, oft auch ein Gefühl der Erleichterung über die Kooperation. Parallel dazu stellen wir im Idealfall die erste Akonto-Rechnung. Die weiteren Zahlungsschritte sind an Meilensteine und Freigaben gekoppelt. Die Anzahl und Höhe der Rechnungen sind vom Projektvolumen und der Projektdauer abhängig. All dies klären wir gleich zu Beginn, dann ist der Geldfluss für alle planbar und wir können ungestört kreativ sein.
Popp: Mit den Ideen werden die weiteren Kosten konkreter? Wie geht ihr vor?
Schöffmann: Wir versuchen so früh wie möglich die Kosten des gesamten Projekts in einer Hochrechnung abzubilden. Hier kommt uns die Erfahrung aus früheren Aufträgen zugute. Mit einer solchen Übersicht liegen alle Karten auf dem Tisch. Wenn dann die Vorstellungen auseinander gehen, ist es besser, dies gleich zu klären. Nichts ist frustrierender, als wenn sich bereits im Detail durchgeplante Ideen aufgrund eines zu kleinen Budgets nicht realisieren lassen. Oft gibt es verschiedene Optionen in der Ausführung, die noch einen gewissen Spielraum lassen. Diese Phase ist auch für unsere KundInnen sehr wichtig, da zu diesem Zeitpunkt auch noch intern Budgets gelenkt werden können. Manchmal gibt es auch noch eine Förderung, die genutzt werden kann.
Popp: Ist dir passiert, dass deine AuftraggeberInnen zuerst vom ganz großen Wurf sprachen und dann vor den Kosten in die Knie gingen?
Schöffmann: Ja, aber im Sinne einer neuen Prioritätensetzung. In diesen Fällen hat die Kostenschätzung gezeigt, dass es sinnvoll ist, das Ziel über mehrere Etappen zu erreichen. In Etappe eins werden beispielsweise die Ressourcen für den Web-Relaunch genutzt, in Etappe zwei erstellen wir die Imagebroschüre usw. Es gibt immer verschiedene Optionen. Daher ist es auch wichtig, Klartext zu sprechen und das verfügbare Budget zu kennen. Dann schauen wir gemeinsam, wie wir den Rahmen optimal nutzen.
Popp: Und wie sieht es mit dem Verhandlungsspielraum bei euren Angeboten aus?
Schöffmann: Unser Angebot soll den Auftrag spiegeln und die Leistungen detailliert und transparent aufschlüsseln. Es ist eine solide Diskussionsgrundlage, damit wir die relevanten Punkte und Kosten vereinbaren können. Manchmal finden sich Möglichkeiten, dass das Unternehmen einzelne Aufgaben intern übernimmt und so Kosten reduziert. Oft kommen unsere KundInnen aber auch zum Schluss, dass sie zusätzliche Aufgaben an uns auslagern, weil sie durch die Auflistung unserer Leistungen erkennen, was wir ihnen abnehmen. Am besten ist immer ein offenes Gespräch – nur das bringt alle Beteiligten weiter.