look! inside #01: Warum wir banale Fragen stellen

Was uns bewegt, wie wir arbeiten und was wir uns sonst noch so denken – Stefanie Schöffmann im Gespräch mit Nina Popp

Jahrelang haben sich Stefanie Schöffmann und Nina Popp ein Büro geteilt und die Ressourcen ihrer beiden Unternehmen in vielen gemeinsam Projekten gebündelt. Ein Crossover aus Design und Text. Heute arbeitet look! design am Grieskai, die Textagentur ist in die Kaiserfeldgasse übersiedelt.

Bei einigen Projekten kooperieren sie noch immer, aber die gemeinsamen Gespräche über Gestaltung, Herausforderungen der Branche und persönliche Side Projects will keine der beiden missen. Die Lösung? Fixtermine mit klarer Aufgabenteilung. Popp stellt die Fragen, Schöffmann antwortet.

look! inside #01: Warum wir banale Fragen stellen

Popp: Aus unserem gemütlichen Kaffee am Grieskai wird vorerst nichts. Covid drängt uns ein Rendezvous per Zoom auf. Den Start hätten wir uns auch anders vorgestellt.

Schöffmann: Du sagst es. Ich sitze gerade am Küchentisch.

Popp: Zwischen Home Office und Home Schooling?

Schöffmann: Frage nicht.

Popp: Ok, dann lassen wir Corona. Aber Fragen hätte ich schon. Fragen machen doch einen wesentlichen Teil deiner Arbeit aus, oder? 

Schöffmann: Ja, tatsächlich. In unserer Arbeit spielt Analyse eine große Rolle und das beginnt damit, dass wir sehr vieles hinterfragen, was meinen Kund*innen aufs Erste gar nicht relevant scheint. Das sind Details, an die sie selbst nicht denken, die aber wichtig sind, um ihr Thema gut zu kommunizieren.

Popp: Zum Beispiel?

Schöffmann: Manche Menschen kommen zu uns und wünschen sich einen neuen Folder. Wem sie den Folder geben sollen, was drin stehen soll, ist ihnen nicht klar. Wenn ich sie dann nach dem Warum fragen, stellt sich immer wieder heraus, dass der Folder nicht die Lösung für ihr Problem ist. Also finden wir einmal heraus, was das Problem ist.

Popp: Warum machst du das? Wer braucht so etwas? Im Grunde sind es banale Fragen, die offensichtlich zu selten gestellt werden?

Schöffmann: Ja, diese banalen Fragen bringen wesentliche Dinge ans Licht, die später für die Kommunikation – egal über welchen Kanal – unglaublich wichtig sind. Am Anfang unserer Zusammenarbeit nehmen wir uns Zeit für Fragen und nicht gleich für Antworten. Was soll am Ende hängenbleiben? Welche Botschaft soll in Erinnerung bleiben, wenn man die Broschüre durchgeblättert hat, wenn man auf der Website unterwegs war oder aus der Ausstellung hinausgegangen ist. Auf diese Weise kommen wir Schritt für Schritt zu den wirklich relevanten Informationen, die wir dann in ein stimmiges Konzept gießen.

» Mir ist wichtig, dass meine Kundinnen und Kunden merken, dass es nicht eine Lösung gibt, sondern verschiedene Wege möglich sind, die Dinge anzugehen und umzusetzen. Jeder Weg bietet andere Potentiale, andere Herausforderungen und dadurch natürlich auch ganz andere Ergebnisse. «

Stefanie Schöffmann

Popp: Du setzt bei Analyse und Strukturierung des Contents gerne auf Methoden und Tools. Gibt es da eine Methode, die du in der Anfangsphase besonders empfiehlst?

Schöffmann: Eine Methode, die ich in meinen Kickoff-Workshops gerne anwende, ist der Blick zurück aus der Zukunft. Das heißt, jede*r Einzelne blickt aus der Zukunft zurück auf das, was das Unternehmen inzwischen geschafft hat, und beschreibt das Ergebnis. Also im Sinne von „Es war cool, weil…“ So, wie es Matthias Horx vor kurzem in seinem Text zur Welt nach Corona beschrieben hat, als Rückwärtsprognose oder Re-Gnose, als Erkenntnis aus dem Blick zurück.

Mit dieser Methode erhalte ich immer ganz konkrete Antworten und dann weiß ich ganz genau, worum es im Kern geht und was die Auftraggeber*innen begeistert, was ihnen wichtig ist. Ich setze einerseits bei Projekten auf dieses Tool, wenn noch gar nichts klar ist. Zum anderen gewinne ich dadurch unterschiedliche Blickwinkel auf ein Thema. Denn oft sitzen da mehrere Leute im Workshop und alle glauben, dass die anderen dasselbe denken. Und am Ende zeigt sich, dass ganz unterschiedliche Erwartungen da sind.

Popp: Und was ist dir persönlich bei deiner Arbeit wichtig?

Schöffmann: Mir war immer wichtig, dass mein Gegenüber – egal in welcher Position, im Marketing oder in der Projektleitung – am Ende schlauer ist als vorher und den Qualitätsunterschied selbst wahrnimmt. Ob es das Papier ist, das sich gut anfühlt oder irgendwas anderes. Mir ist wichtig, dass meine Kund*innen merken, dass es nicht eine Lösung gibt, sondern verschiedene Wege möglich sind, die Dinge anzugehen und umzusetzen. Jeder Weg bietet andere Potentiale, andere Herausforderungen und dadurch natürlich auch ganz andere Ergebnisse. Das ist alles andere als trivial.

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